Berufszweig sieht sich großen Herausforderungen gegenübergestellt: Bundestagsabgeordnete Mechthild Heil und CDU Mayen vor Ort bei Schäfer Friedel Bous
Im Rahmen einer Hofbesichtigung konnten sich Mitglieder des Mayener CDU-Stadtverbands gemeinsam mit der Bundestagsabgeordneten Mechthild Heil jüngst ein Bild von einem leider vom Aussterben bedrohten Berufszweig machen. Friedel Bous hatte sich gern bereit erklärt, die politischen Gäste in Alzheim zu empfangen und ihnen sowohl seinen Betrieb mit den Tätigkeitsfeldern von der Schafzucht über die Weidehaltung bis zur Schlachtung, als auch die gewaltigen Herausforderungen, die auf den Job des Schäfers zukommen, vorzustellen. Dabei handelt es sich bei dem mit korrekter Berufsbezeichnung genannten Tierwirt mit der Fachrichtung Schäferei um einen echten Traditionsberuf mit Naturschutzaufgaben. “Wir werden weniger und man kann es den nachfolgenden Generationen nicht verübeln, dass sie sich gegen eine Weiterführung der Betriebe entscheiden”, so Bous, “ein Beruf, der weder Wochenende noch Feiertag kennt und durch dessen Ausübung man zudem nicht gerade zum Millionär wird, ist einfach unpopulär. Damit müssen wir umgehen.” Um die Wirtschaftlichkeit nach wie vor sicher zu stellen, habe sich das Bild des Schäfers in den vergangenen Jahren gewandelt. Vor diesem Hintergrund sei es auch zu sehen, dass die Schäfer heute grundsätzlich zwei Standbeine hätten: Zum einen stellten die Zucht und der Verkauf von Schafsfellen, Lammfleisch und Wolle, zum anderen die Landschaftspflege Einnahmequellen dar. Letztere ist darin zu sehen, dass Schäfer mit ihren Herden auf offene Flächen ziehen und diese im Sinne des Naturschutzes beweiden. Bous zeigte hier jedoch auch Probleme auf, die aus starren Vorgaben über die Dauer bzw. das Erfordernis der Beweidung einer Fläche resultieren und worin Voraussetzungen zu sehen sind, um für die Landschaftspflege aus öffentlichen Geldern entlohnt zu werden: “Wenn auf einer Fläche bis auf zwei Büsche keine Nahrung mehr vorhanden ist, dann kann man die Herde dort nicht weitere vierzehn Tage stehen lassen. Das ist aber oftmals erforderlich, um an die Entlohnung für die geleisteten Dienste zu kommen. Es muss klar sein, dass das Tierwohl an erster Stelle steht!” Große Probleme bringt aus Sicht des Alzheimer Schäfers auch die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland mit sich. So bekomme er zwar im Falle des Falles den Fleischwert gerissener Schafe ersetzt. Immaterielle Schäden, wie etwa das Auseinanderreißen ganzer Herden oder die Verängstigung einzelner Tiere, seien jedoch wesentlich gravierender und beinahe unersetzlich. “Man darf mich nicht falsch verstehen, auch ich freue mich darüber, dass der Wolf wieder bei uns heimisch wird. Aber man darf das Ganze auch nicht in einer Art ideologischer Verklärung betrachten. Mit gesundem Menschenverstand müssen wir uns mit den Problemen, die da sind, auseinandersetzen, um adäquate Lösungen zu finden”, erläuterte der Gastgeber den CDUlern. In ihrem Schlusswort dankte Mechthild Heil dem Schäfer und seiner Frau für den freundlichen Empfang und die offenen Worte: „Sie leben und lieben diesen Traditionsberuf, das spürt man. Wir werden daher sicherlich nicht zum letzten Mal bei Ihnen gewesen sein, um miteinander im Dialog bleiben zu können. Einige der geschilderten Problemstellungen ließen sich durch mehr bzw. frühzeitigere Gespräche sicher lösen.“ Besonders freute sich die Christdemokratin zum Abschluss über das tolle Abschiedsgeschenk in Form eines hochwertigen Schafsfelles, was sie an den Besuch und die Thematik immer wieder erinnern soll