Wie modern sind christliche Werte? Junge Menschen diskutieren über die Verbindungen von Kirche, Staat und Gesellschaft
Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen. Mit diesen Worten leiteten die Mütter und Väter des Grundgesetzes dessen Präambel ein. Heute, 67 Jahre nach Inkrafttreten unserer Verfassung, gehen Menschen auf die Straße und propagieren eine notwendige Rettung des christlichen Abendlandes. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen lud die Junge Union Mayen jüngst unter dem Titel “C wie christlich — die Verbindungen von Kirche, Staat und Gesellschaft” zu einem Diskussionsabend ins Hotel Schlömer in Langscheid ein.
Der Debatte vorangestellt war ein Impulsreferat von Dennis Falterbaum, seines Zeichens Vorsitzender des Pfarrgemeinderates Herz Jesu in Mayen. Hierin gab er den Anwesenden zunächst einen Überblick über die Entstehungsgeschichte des Grundgesetzes und das in dessen Artikel 4 gewährleistete Grundrecht auf Religions‑, Glaubens- und Gewissensfreiheit, welches sowohl das sogenannte forum internum, also das Recht, einen Glauben zu wählen und zu haben, als auch das forum externum, das Recht, diesen Glauben auch nach außen sichtbar auszuleben, unter Schutz stellt. Falterbaum ging auch auf historisch gewachsene Vertragsgebilde zwischen Religionsgemeinschaften und dem Staat sowie auf öffentliche Aufgaben, die durch die Kirchen oder ihnen nahestehende Organisationen wahrgenommen werden, ein. Beispielhaft können hier Einrichtungen wie Kindertagesstätten, Krankenhäuser und Seniorenheime genannt werden.
Zur Sprache sollte natürlich auch die vielzitierte Frage nach der Berechtigung des “C” im Parteinamen der CDU kommen. “Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass das christliche Menschenbild, das gleichermaßen von der Freiheit des Einzelnen und die Verantwortung, die aus dieser Freiheit erwächst, ausgeht, nach wie vor ein hoch attraktiver Leitfaden ist und sein kann — und das für Gläubige wie Anders- und Nichtgläubige”, stellte Falterbaum in seinem Impulsreferat fest. Nicht fehlen sollte hierbei auch die Abgrenzung zu den Aktivisten von Pegida und der AfD. Dazu Falterbaum: “Im Übrigen müssen wir die Werte, die uns wichtig sind, auch immer wieder einfordern. Aus meiner Sicht dürfen wir das Feld nicht denen überlassen, die von christlichen Werten sprechen, deren Handeln aber nicht mit solchen vereinbar ist. Sollte uns tatsächlich an diesen Werten etwas liegen, dann sehe ich es sogar als unsere Verpflichtung an, sie gegen diese Formen der Anfeindung zu verteidigen.”
Dem Impulsreferat folgte eine lebhafte Diskussion, an deren Ende der Vorsitzende der Mayener JU Max Göke zufrieden auf die Veranstaltung blickte: “Vor allem die gemeinsame Diskussion hat noch einmal besonders deutlich gemacht, wie wichtig gerade in unsicheren Zeiten ein solides und stabiles Wertefundament für Politik und Gesellschaft ist. Außerdem hat man gesehen, dass das Thema anscheinend gerade uns als junger Generation unter den Nägeln brennt, da sollten wir dran bleiben.” Anschließend ließ man den Abend, der Jahreszeit entsprechend, bei einem geselligen Döbbekoocheessen ausklingen. Weitere Informationen zur Arbeit der JU Mayen finden sich auf www.ju-mayen.de.