9. April 2024

Eine große Sorge weniger

Es war ein guter Tag für die Fort­ent­wick­lung der Maye­ner Innen­stadt. Mit der VR Bank Rhein­AhrEi­fel hat ein poten­ter Inves­tor den Zuschlag für den Bau der lan­ge geplan­ten Hoch­ga­ra­ge im Her­zen May­ens erhal­ten. Min­des­tens 21 Mil­lio­nen Euro möch­te das regio­na­le Kre­dit­in­sti­tut in das Vor­zei­ge­pro­jekt inves­tie­ren. Bank­vor­stad Mar­kus Mül­ler, ein ech­ter Maye­ner Jung, und Bereichs­lei­ter Micha­el Hes­sel stell­ten das ambi­tio­nier­te Pro­jekt mit 366 PKW-Stel­l­­plä­t­­zen in der Sit­zung des Stadt­ra­tes dem stau­nen­den Publi­kum­in­for­ma­tiv und kurz­wei­lig vor. Mit einer 340 kwp PV-Anla­­ge, begrün­ter Fas­sa­de zum Enten­pfuhl, einer Ener­gie­al­lee und Fahr­rad­stell­plät­zen sticht das Pro­jekt als beson­ders nach­hal­tig her­vor. Angren­zend zur Net­te hin sol­len dar­über hin­aus 2200 qm Wohn­raum in bis zu 47 moder­nen und bedarfs­ge­rech­ten Woh­nun­gen ent­ste­hen. „Wir dok­tern hier im Rat nun seit 12 Jah­ren an dem The­ma her­um, haben vie­le Rück­schlä­ge erlebt und kaum einer der im Rats­saal Anwe­sen­den hät­te noch mit so einer Mög­lich­keit gerech­net. Ein rund­her­um tol­les Pro­jekt“ so der Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de der CDU Chris­toph Rosen­baum voll des Lobes für die Pro­jekt­stu­die der VR-Bank. Mit viel Lob und gro­ßer Mehr­heit wur­de das Kon­zept schließ­lich vom Stadt­rat angenommen.

Nicht ange­nom­men wur­de hin­ge­gen die von der Ver­wal­tung beab­sich­tig­te neue Benut­zer­ord­nung für städ­ti­sche Sport­an­la­gen. Die Ver­wal­tungs­vor­la­ge, die zuvor schon eini­ge Ehren­run­den in den Vor­be­ra­tun­gen gedreht hat­te, wur­de schließ­lich nach erkenn­ba­rer deut­li­cher Ableh­nung vom Ober­bür­ger­meis­ter zurückgezogen.

Zudem war­te­te der Ober­bür­ger­meis­ter mit schlech­ten Nach­rich­ten zum Neu­bau des Kita am Erd­wall auf. Im Rah­men der Dis­kus­si­on zur wei­te­ren Pla­nung der neu­en Wald­ki­ta an der Kuh­trift, einer Her­zens­an­ge­le­gen­heit der Maye­ner CDU, muss­te Ober­bür­ger­meis­ter Meid auf Nach­fra­ge ein­ge­ste­hen, dass trotz sei­ner Ankün­di­gun­gen in der Dezem­ber­sit­zung des Stadt­ra­tes die Plä­ne der neu­en Kita für die Antrags­stel­lung beim Land am 15.04. nicht rea­li­sier­bar sind. Somit wird dann frü­hes­tens im Okto­ber eine Antrag­stel­lung mög­lich sein, da die Lan­des­re­gie­rung hier­für nur zwei Stich­ta­ge im Jahr anbie­tet. Ange­sichts des schwie­ri­gen bau­li­chen Zustands des Alt­ge­bäu­des am Erd­wall ein Rück­schlag. Da hilft die abseh­ba­re Eröff­nung der Wald­ki­ta­wohl auch nur par­ti­ell weiter.

Erfreu­lich ist, dass vier ver­dien­te Per­sön­lich­kei­ten der Stadt, dar­un­ter drei Rats­mit­glie­der mit der gol­de­nen Ver­dienst­pla­ket­te der Stadt für ihr ehren­amt­li­ches Enga­ge­ment aus­ge­zeich­net wer­den sol­len. Dar­un­ter sind unter ande­rem  der lang­jäh­ri­ge Vor­sit­zen­de des Geschichts- und Alter­tums­ver­eins Hans Schül­ler und der Vor­sit­zen­de des deutsch-tsche­chi­­schen Freund­schafts­krei­ses und lang­jäh­ri­ges CDU-Stadt­­rats­­mi­t­­glied Rai­ner Dartsch. Die CDU-Frak­­ti­on freut sich sehr mit allen zu ehren­den. Es ist eine gute Ges­te der Poli­tik und der Ver­wal­tung, dass das Ehren­amt hier­durch eine star­ke Wert­schät­zung erfährt. Die gol­de­nen Ver­dienst­pla­ket­ten, immer­hin die eine der höchs­ten­Aus­zeich­nun­gen der Stadt, sol­len in der kon­sti­tu­ie­ren­den Sit­zung des neu zu wäh­len­den Rates im Juli ver­lie­hen werden.

Mit der Ver­ab­schie­dung einer neu­en Haus­halts­sat­zung rückt die Stadt einer Haus­halts­ge­neh­mi­gung durch die ADD einen Schritt näher. Da mitt­ler­wei­le eine schrift­li­che Reak­ti­on der Auf­sichts­be­hör­de vor­liegt und es laut aktu­el­ler Zah­len eine erneu­te Ver­bes­se­rung der Gewer­be­steu­er­ein­nah­men um noch ein­mal ca. 1 Mio. Euro gibt, kommt man nach Berech­nun­gen der Käm­me­rei im Finanz­haus­halt „nur“ noch auf ein Defi­zit von ca. 1,3 Mio. Euro. Da zugleich die ADD signa­li­siert hat, dass die im Vor­jahr erwirt­schaf­te­ten Liqui­di­täts­über­schüs­se auf das Jahr 2024 über­tra­gen wer­den dür­fen, soll­te eine Geneh­mi­gung des städ­ti­schen Haus­halts in greif­ba­re Nähe rücken. In der Dis­kus­si­on wur­de auch auf das Schrei­ben der ADD ein­ge­gan­gen und der Ober­bür­ger­meis­ter gab an, dass er trotz der Ableh­nung durch den Rat die sei­ner­zei­ti­ge Haus­halts­kon­so­li­die­rungs­lis­te der ADD über­mit­telt hat­te. Das ist in den Augen der CDU-Frak­­ti­on eine kla­re Ver­let­zung des demo­kra­ti­schen Wil­lens des Stadt­ra­tes. Zugleich war in Augen der CDU die­se Lis­te inhalt­lich und for­mal voll­kom­men unge­eig­net. Trotz die­ser Kri­tik wur­de die neue Haus­halts­sat­zung mit gro­ßer Mehr­heit und auch den Stim­men der CDU-Frak­­ti­on ange­nom­men. Es wird sich nun zei­gen, wie die ADD wei­ter verfährt.

Zum Schluss der Rats­sit­zung rich­te­te der CDU-Vor­­­si­t­­zen­­de und stell­ver­tre­ten­de Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de Mar­tin Reis das Wort an die SPD-Frak­­ti­on. Er erin­ner­te an die schrift­li­chen­Ent­glei­sun­gen in der ver­öf­fent­lich­ten Stel­lung­nah­me der SPD-Frak­­ti­on zur letz­ten Stadt­rats­sit­zung. Hier hat­te der Ver­fas­ser voll­kom­men will­kür­lich nicht vor­han­de­ne Ver­bin­dun­gen zwi­schen der CDU und der AFD-Frak­­ti­on the­ma­ti­siert und über das Abstim­mungs­ver­hal­ten mit einem selt­sa­men­De­mo­kra­tie­ver­ständ­nis fabu­liert. Trotz der direk­ten Anspra­che herrsch­te bei der Füh­rung der SPD-Frak­­ti­on gelang­weil­tes Schwei­gen — Chan­ce zur öffent­li­chen Rich­tig­stel­lung oder einer Ent­schul­di­gung des SPD-Frak­­ti­ons­­vor­­­si­t­­zen­­den Hel­mut Son­der­mann ver­tan. Schade.